Samstag, 17. Juli 2021, 15:34 Uhr
von Nora

Was unsere Freiheit wirklich bedroht

Die Unwetterkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz mit inzwischen mehr als 100 Toten zeigt: Der Klimawandel ist, für alle sichtbar, in Deutschland angekommen.

Wir alle haben in den vergangenen Tagen aus den beiden betroffenen Bundesländern Bilder gesehen, wie wir sie bislang eher aus Ländern Asiens oder Lateinamerikas gewohnt waren: Enorme Erdrutsche, aufeinandergestapelte Wohnwagen, im braunen Wasser versinkende PKWs und ganze Häuser, die von den Wassermassen einfach weggespült wurden. Und anders als bei bisherigen Unwettern nicht nur die üblichen "Sachschäden in Millionenhöhe", sondern auch über 100 Menschen, die ihr Leben in den Fluten verloren haben.
Natürlich ist ein einziges Wetterphänomen nie unmittelbar auf den Klimawandel zurückzuführen. Doch seit Jahren warnen Klimaforscher*innen genau vor dem Trend, der nunmehr erkennbar ist: Länger anhaltende Wetterlagen aufgrund des abgeschwächten Jet-Streams und mehr Starkregen, da wärmere Luft mehr Feuchtigkeit speichern kann.
Wir sehen hier, ganz unmittelbar, dass es nicht etwa Klimaschutzmaßnahmen sind, die unsere Freiheit bedrohen, wie dies leider nach wie vor immer wieder angeführt wird - nicht nur von Leuten, die ihr Auto mit einem "F* you Greta"-Aufkleber aufrüsten, sondern auch von Spitzenpolitiker*innen, die es eigentlich besser wissen müssten.
Was unsere Freiheit wirklich bedroht, das hat die jüngste Unwetterkatastrophe überdeutlich gemacht, ist gerade das Fehlen effektiver Klimaschutzmaßnahmen. Dies hat auch das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe Ende April dieses Jahres in seinem bahnbrechenden "Klima-Urteil" festgestellt: Es bedarf effektiver Klimaschutzmaßnahmen heute, damit die Freiheit derer, die morgen leben, nicht über Gebühr beschnitten wird. Nach der Katastrophe der letzten Tage möchte man hinzufügen: Es geht im Grunde ebenso um die Freiheit derer, die schon heute leben, also um unser aller Freiheit.

Unterstützung der Betroffenen: "Baden-Württemberg packt an!"

Weil unmittelbare Hilfe für die Opfer der Überflutungskatastrophe ebenso wichtig ist wie unmittelbar effektive Klimapolitik, wir als Einzelne jedoch letzteres nicht direkt wuppen können: Unter https://dieneue1077.de/baden-wuerttemberg-packt-an könnt ihr selbst einen Beitrag leisten!